Küchenarmatur – Ratgeber

 

So finden Sie die richtige Küchenarmatur

Bei der Küchenplanung gibt es viel zu bedenken, sodass die Auswahl der Küchenarmatur oft etwas stiefmütterlich behandelt wird. Dabei ist sie ein unerlässlicher Begleiter für einen reibungslosen Ablauf in der Küche. Und immer häufiger präsentieren sich Armaturen mit tollen Extras. Die Modelle der neuen Generation sind multifunktional. Ob nun mit Handbrause, gefiltertem Trinkwasser mit Kohlensäure, Heißwasserfunktion oder Wasserstrahlbeleuchtung: moderne Wasserhähne sind kleine technische Wunder. Noch dazu sind sie auch optisch richtige Schmuckstücke. Doch welche Armatur nun wirklich die passende ist, hängt von Ihren persönlichen Bedürfnissen ab. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, geben wir Ihnen hier einen Überblick.

 

Das sind die neuen Extra-Funktionen

Kluge Technik heißt das Zauberwort bei Armaturen. Denn längst ist der simple Wasserhahn Vergangenheit und hat innovativen Zusatzfunktionen Platz gemacht.

 

1.1 Flexibler Brauseschlauch:

Lange waren Spüle und Armatur das perfekte Duo. Doch der Radius der Armatur hat sich erweitert und geht häufig über diesen Arbeitsbereich hinaus. Damit der Wasserstrahl überall da hinkommt wo Sie ihn brauchen, bietet sich ein Brauseschlauch an. Er ist in einer Magnethalterung befestigt und kann leicht ein- und ausgehängt werden. Alternativ können Sie einen Schlauch wählen, der direkt in die Armatur eingebaut ist und bei Bedarf einfach nur herausgezogen werden kann. Bei den Sterneköchen sind diese Modelle nicht mehr wegzudenken.

 

1.2 Zweistrahlbrause:

Fast wie bei einem Gartenschlauch: Bei der Zweistrahlbrause lassen sich zwei verschiedene Strahlarten einstellen. Der intensive Brausestrahl „fegt“ Essensreste ganz leicht vom Teller, der Perlstrahl eignet sich, um große Töpfe zu befüllen. Der Trend kommt aus den Profiküchen und hat sich dort längst etabliert.

 

1.3. Sensortechnologie mit Start-Stopp-Funktion:

Wer kennt das nicht? Beim Backen hat man Mehl an den Händen und möchte den Wasserhahn am liebsten gar nicht anfassen. Super praktisch sind da berührungslose Armaturen. Der im Brausearm integrierte Naherkennungssensor bietet diese kontaktlose Bedienfunktion. Eine Handbewegung genügt. In der Regel ist diese Technologie mit einem Wasserstopp verbunden, das heißt nach einer bestimmten Zeit, zum Beispiel nach 90 Sekunden, stoppt der Wasserfluss automatisch. Zur „Smart Kitchen“ gehören auch Armaturen, die per App und Spracheingabe gesteuert werden.

Ganz klassisch erfolgt bei den meisten Modellen die Temperatureinstellung noch über den Hebel. Steht keine Steckdose in der Nähe der Armatur zur Verfügung ist der Betrieb über eine Batteriebox möglich.

Ein weiteres Plus für die Sensortechnologie: Sie ist definitiv die ökonomischste und ökologischste Wahl, denn der Wasserfluss wird so besser reguliert. Es gibt allerdings auch negative Aspekte bei dieser Funktion: Manchmal kann es passieren, dass der Sensor auch bei Kontakt mit anderen Objekten ungewollt ausgelöst wird und sozusagen „Wasser marsch“ signalisiert. Das liegt daran, dass die Sensoren vor allem bei günstigen Modellen nicht präzise reagieren. Nicht wirklich vorteilhaft ist auch, dass die Batterie alle vier bis fünf Jahre ausgetauscht werden muss. Zudem lassen sich Reparaturen kaum selber durchführen.

 

1.4. Start-Stopp-Knopf direkt am Strahlkopf

Wer Wert auf einen kontrollierten Wasserfluss legt, aber es dann doch etwas weniger technisch haben möchte, für den sind Armaturen ideal, die sowohl die Start-Stopp-Funktion als auch die Umstellfunktion für verschiedene Strahlarten oben am Strahlkopf integriert haben.

 

1.5. 100°C heißes oder warmes Wasser

Nicht nur praktisch für alle Teetrinker: Inzwischen gibt es Systeme, die im Handumdrehen 100°C kochendes Wasser liefern. So wird kein Wasserkocher mehr benötigt, was wiederum mehr Platz auf der Arbeitsfläche bedeutet. Für dieses System wird ein Reservoir unterhalb der Spüle benötigt. Keine Sorge: Damit sich bei dieser Technik vor allem Kinder nicht verbrühen, bieten die Hersteller Druck-Dreh-Mechanismen, spezielle Isolierungen und Kindersicherungen an. Dieses System ist nachträglich einbaubar.

 

1.6. Soda-Armatur für kühles, sprudelndes Wasser

Frisches Sprudelwasser gleich aus dem Hahn – auch dafür gibt es Systeme. Das Wasser wird gefiltert, gekühlt und gleichzeitig mit Kohlensäure versetzt. Sogar die Intensität der Kohlensäure ist hier ganz nach Belieben wählbar. Positiver Effekt: Das Schleppen von Wasserkisten entfällt.

 

1.7. Wasserfilter

Oft ist unser Wasser von Schadstoffen oder Kalk belastet. Um das zu vermeiden, kann ein Wasserfilter eingebaut werden. Dieser Filter kann unter der Spüle montiert werden.

 

1.8 Anti-Kalk-Funktionen

Ein Hauch von Magie: Alternativ zum Wasserfilter haben einige Hersteller eine Anti-Kalk-Lösung entwickelt. Die Hersteller versprechen, dass Kalk und Schmutz damit quasi von selbst verschwinden und so das Strahlerlebnis nicht beeinträchtigt wird. Wie das funktioniert? Es befinden sich flexible Silikonnoppen am Luftsprudler der Armaturen, die den festgesetzten Kalk sofort wegrubbeln. Ebenfalls eine Anti-Kalk-Lösung bieten Brausesiebe mit einem „turn-and-clean-Verschluss“. Damit kann das Sieb ganz ohne Werkzeug nur durch Drehen demontiert und nach der Reinigung wieder aufgesetzt und festgedreht werden. Auch Sieblöcher, die eine konische Form haben, sind in manche Armaturen eingebaut. Bei fließendem Wasser weiten sich diese Sieblöcher, sprengen die Kalkrückstände ab und spülen sie weg. Stoppt der Wasserfluss, verengen sich die Löcher wieder auf ihre Normalgröße. So wird einer Verkalkung der Küchenbrause von Anfang an vorgebeugt.

 

1.9. Laminarstrahl

Wirklich sinnvoll ist der hygienische Wasserfluss durch einen Laminarstrahl. Bei dieser Strahlart wird keine Luft angesaugt und die Entstehung von Aerosolen wird minimiert. Schöner Nebeneffekt: Der Wasserstrahl ist spritzfrei und deutlich leiser. Das macht sich zum Beispiel beim Obst waschen positiv bemerkbar. Der Begriff kommt übrigens aus der Physik: Eine Strömung, die ohne Verwirbelung parallel läuft, wird „laminar“ genannt.

 

1.10. Milliliter-genauer Auslass

Wer in Zukunft auf Messbecher verzichten möchte, kann dank einer Volumen-Armatur mit integrierter Messbecherfunktion die exakt gewünschte Wassermenge abfüllen. Diese lässt sich durch ein Drehrad und eine intuitive Touch-Bedienung präzise einstellen. Ein Kontrollsystem sorgt außerdem für eine intelligente Steuerung des Wasserdurchflusses: Je größer die gewünschte Wassermenge, desto kräftiger der Strahl und desto schneller der Wasserfluss. Dadurch werden unnötige Wartezeiten vermieden.

 

1.11. Energiespararmaturen

Die Umwelt rückt immer mehr in den Fokus und Energie sparen ist ein ganz wichtiger Punkt. Das haben viele Hersteller zum Anlass genommen, energiesparende Armaturen auf den Markt zu bringen. Sie verbrauchen entweder durch einen reduzierten Durchlauf weniger Wasser oder sind mit einer Cold–Start–Funktion ausgestattet. Hier wird warmes Wasser erst per Hebelschwenk aktiviert. Das ist definitiv eine sehr ressourcenschonende Technik.

 

1.12. Ablauf-Steuerung

Augen zu und durch – das sagen wir uns, wenn wir nach dem Abwasch in das eklig verschmutzte Wasser greifen müssen, um den Stöpsel zu lösen. Sparen Sie sich das! Dank einer Fernbedienung neben und direkt an der Spülarmatur öffnet sich das Ablaufsieb wie von Zauberhand. Einfach drehen, drücken oder nur ganz leicht berühren. Auch Sensoren können das Öffnen und Schließen des Ablaufs steuern. So bleiben die Hände trocken und sauber!

 

Der ideale Platz für die Küchenarmatur

Wer in verschiedenen Küchen schon mal aufmerksam hingeschaut hat, weiß, dass die meisten Armaturen direkt auf oder hinter dem Spülbecken montiert sind. Es gibt aber auch die Möglichkeit der Wandmontage. Diese Lösung wird von einigen Küchenbesitzern als eleganter empfunden.

In modernen Häusern wird das Spülbecken manchmal ganz bewusst direkt vor dem Fenster platziert. So lässt sich das Tageslicht zum Salatputzen, Abwaschen etc. perfekt nutzen. Bisher war der große Nachteil, dass sich das Fenster nicht mehr öffnen ließ, da die Armatur im Weg stand. Die ideale Lösung für dieses Problem sind sogenannte Vorfenster-Armaturen, die mit nur einem Handgriff geklappt oder versenkt werden. Falls Sie bei Ihrer Küchenplanung nicht auf eine herkömmliche Armatur vor dem Fenster verzichten möchten, sind Fenster mit einem feststehenden Unterlicht sinnvoll. Sie sind im unteren Bereich fix und lassen sich nur im oberen Bereich öffnen.

 

Das richtige Material für die Küchenarmatur

Durch die Armatur fließt das wohl bedeutenste Lebensmittel: unser Trinkwasser. Daher sollte das Material gut überlegt sein. Am häufigsten verwendet werden Wasserhähne aus rostfreiem Edelstahl. Dieses Material ist gesundheitlich unbedenklich. Das gilt ebenso für vollständig vernickeltes Messing, Chrom und Verbandstoffe wie Granit oder Quarzkomposit. Doch Vorsicht, wenn Blei und Nickel Bestandteile der Armaturen sein sollten. Diese Materialien können an das Trinkwasser abgegeben werden und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Das kann vor allem bei Billig-Modellen der Fall sein. Daher lieber nicht an dieser Stelle sparen, auch wenn hochwertige Armaturen aus unbedenklichen Bauteilen ihren Preis haben. Wichtig zu wissen: Einige Unternehmen lassen ihre Produkte freiwillig von der Prüfstelle des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V. prüfen. Mit der DVGW-Zertifizierung, die auch die wasserführenden Teile mit einschließt, haben Sie die zusätzliche Gewissheit, dass sich alle Bauteile durch einwandfreie Materialien, Sicherheit und Hygiene-Eigenschaften auszeichnen.

 

Welche Form passt zur Küche?

 

4.1. Geradliniger Auslauf

Trotz recht flachem Körper verfügen diese Modelle über einen großen Aktionsradius. Das liegt am weit in das Becken ragenden Auslauf und dem Neigungswinkel. Auf den oben angebrachten Hebel mit Bügelgriff kann man immer leicht zugreifen und auch die Bedienung ist unkompliziert.

4.2 Klassischer L-Auslauf

Wenn hinter dem Waschbecken nicht viel Platz ist, weil es sich direkt vor der Wand befindet, sollte ein Bedienhebel mit senkrechter Nullstellung ausgewählt werden.

4.3 Geschwungener Auslauf

Hoch aufragende Armaturen mit einem geschwungene Design bieten reichlich Freiraum. So erleichtert der bogenförmige, hohe Auslauf zum Beispiel das Befüllen von Töpfen und Vasen. Die Idee stammt aus den Profiküchen. Der große Aktionsradius und der hohe Bedienkomfort haben sich da bewährt.

 

Der Neigungswinkel des Wasserstrahls

Die meisten Armaturen haben einen Neigungswinkel von 90°, das heißt der Wasserstrahl trifft im rechten Winkel auf den Boden der Spüle auf. Sie können aber auch einen anderen Neigungswinkel wählen, sodass der Strahl Ihnen quasi etwas entgegen kommt. Das kann zum Beispiel von Vorteil sein, falls Sie eher klein sind oder die Spüle sehr groß ist. Vorsicht: Ist das Spülbecken nicht tief genug ist, spritzt das Wasser leicht aus dem Becken heraus.

 

Das Design

Gerade bei offenen Küchen fällt der Blick sofort auf die Armatur. Deshalb spielt neben all den technischen Anforderungen auch das Design eine große Rolle. Die neuen Produkte sind in der Formensprache auf die aktuellen Einrichtungsstile abgestimmt. Die Bandbreite reicht von minimalistischen, modernen über maskulin angehauchte bis hin zu verspielten, nostalgischen Formen. Viel Wert sollten Sie bei der Auswahl ebenfalls auf das Zusammenspiel mit Farbe und Material des Spülbeckens legen.

In Sachen Farben gibt es inzwischen regelrechte Trends. So sind veredelte Roségold- Kupfer- und Bronzetöne ein echter Hingucker. Auch Schwarz avanciert zum Liebling. Ganz neu: Küchen-Armaturen in Knallfarben, zum Beispiel in Gelb oder Pink. Wer es klassisch mag, greift zu altbewährtem Chrom oder Weiß. Neben glänzenden Ausführungen, sind zur Zeit matte Töne sehr angesagt.

 

 

Lassen Sie sich auch in unserer Fotogalerie von den Armaturen-Highlights inspirieren.

 

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