Wer seiner Küche ein neues Gesicht geben möchte, ohne gleich eine komplette Renovierung in Angriff zu nehmen, sollte sich für eine Tapete entscheiden. Sie bietet überraschend vielseitige Möglichkeiten und schafft eine tolle Atmosphäre. Ob mutiges Muster oder ganz dezent, lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und holen Sie sich ein neues Wohngefühl in die Küche. Doch bevor Sie die Tapetenrolle in die Hand nehmen, lohnt sich ein genauer Blick auf Materialien, Trends, geeignete Einsatzorte und die Gestaltung.

In Graphite und Weiß präsentiert sich der Look „Fairy Tale Castle“ von Rebel Walls. Das wirkt einerseits schlicht, andererseits ist die Optik wirklich märchenhaft, denn ein Schloss schwebt in den Bäumen, Einhörner und andere Fabelwesen sind ebenfalls zu finden. Sieht toll aus zu einem sehr puristischen Stil als verspielter Kontrast.
Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
- Phänomen Tapete
- Welche eignen sich für die Küche
- Welche Wand ist empfehlenswert?
- Tapetentrends
- Kreative Ideen – mehr als nur Wandverkleidung
- Darauf sollten Sie achten
- So gelingt das Tapezieren auch Einsteigern
Phänomen Tapete
Tapeten bieten eine einfache und effektvolle Möglichkeit, Räumen Persönlichkeit zu verleihen und ihnen eine Extra-Portion Leben einzuhauchen. In der Küche, die oft von funktionalen Materialien wie Fliesen, Edelstahl und Glas dominiert wird, schaffen Tapeten Wärme, Kontraste und gestalterische Tiefe. Sie haben das Talent, gezielt Akzente zu setzen, sei es durch kräftige Farben, elegante Muster oder natürliche Texturen. Das verwandelt selbst die schlichteste Küchenzeile in ein stilsicheres Highlight.
Welche eignen sich für die Küche
Nicht jede Tapete ist für den Einsatz in der Küche geeignet. Hier gilt es, nicht nur auf das Design, sondern insbesondere auf die Materialbeschaffenheit zu achten. Denn wo gekocht wird, entstehen Feuchtigkeit, Wärme und Spritzer. Diese Bedingungen verlangen robuste und pflegeleichte Oberflächen. Strapazierfähig sind Vliestapeten, außerdem sind sie einfach zu verarbeiten. Sie lassen sich bei Bedarf sogar überstreichen. Vinyl-Tapeten eignen sich dank ihrer wasserabweisenden Beschichtung optimal für den Einsatz in Spritzbereichen, also im Kochbereich. Sie können unkompliziert gereinigt werden, sind resistent gegen Fett und Feuchtigkeit. Extrem widerstandsfähig und langlebig zeigen sich Glasfaser-Tapeten. Sie halten hohen Beanspruchungen stand und können mehrfach überstrichen werden. Inzwischen gibt es in vielen Sortimenten abwaschbare Spezialtapeten. Sie zeichnen sich durch versiegelte Oberflächen aus, die sowohl optisch als auch funktional überzeugen.
- Das geometrische Muster zeigt sich im Boho-Look. Es hat ein Design mit Wiedererkennungswert, das ist klasse als Eyecatcher hinter dem Esstisch, von Sapienstone.
- Südliches Urlaubsflair im mediterranen Look verströmt die Tapete „Tree of Life“ von Sandberg Wallpaper. Da die Küche leicht und hell wirkt und hohe Decken hat, ist es nicht überladen, zwei der Wände zu tapezieren.
- Eine märchenhafte Kulisse in zartem „Dusty Pink“, das ist der Ausblick, wenn man gemütlich am Esstisch sitzt. Das Motiv „Swan Pond“ aus der Serie „Vintage Brocade“ besticht durch ein großflächiges Muster, das edel wirkt und zum Träumen verführt. Das Design vergrößert den Raum optisch, von Rebel Walls.
- Üppige Blumen machen die Tapete „Dazzling Foliage“ zum Hingucker. Die Farbvariante „Lush“ hat eine geheimnisvolle Ausstrahlung, von Rebell Walls.
- Üppige grüne Büsche auf hellem Grund. Die Tapete „Belle Buison“ im Ton „Turquoise“ mit botanischem Chic zaubert Natur und Frische in offene Wohnküchen. Das Muster besteht aus unzähligen von Hand gezeichneten Strichen, von Rebel Walls.
- Landhaus auf die etwas naive, kindliche Art, das ist das Motiv „Rodney Street“ auf der Vliestapte von Little Greene. Inspiriert ist sie von altmodischen mechanischen Spielzeugen, die das Äpfelpflücken darstellen mit stilisierten Bäumen und kleinen Hunden.
Welche Wand ist empfehlenswert?
Nicht jede Wand in der Küche ist für das Tapezieren gleichermaßen geeignet. Die Platzierung spielt eine entscheidende Rolle, aus ästhetischer und aus praktischer Sicht. Ideal für Tapeten sind freie Wandflächen ohne Hängeschränke. Hier kommen schöne Muster besonders gut zur Geltung. Das gilt auch für die Wand hinter dem Esstisch. An ihr sehen selbst großflächige Muster oder Statement-Tapeten super aus. Generell eignen sich alle Bereiche ohne direkte Wassereinwirkung. Denn der Spritzbereich hinter dem Herd oder der Spüle ist nur mit speziellen, feuchtigkeitsresistenten Tapeten zu empfehlen oder sollte zusätzlich mit Glas oder Acrylglas geschützt werden.
Tapetentrends
Die Vielfalt an Designs ist beeindruckend. Von dezent bis opulent, von verspielt bis minimalistisch, Tapeten sind Ausdruck des eigenen Stils und lassen sich an jede Küche anpassen. Aktuell sind die folgenden Trends besonders beliebt.
Botanische Motive – Blätter, Palmen und Blumen. Natürliche Muster bringen Frische und Lebendigkeit in den Raum. Harmonisch in Kombination mit Holzmöbeln und Naturstein. Für die Küche eignen sich auch Tapeten, die Obst oder Kräuter zeigen, also ein richtiges Herbarium.
Retro-Designs – geometrische Muster in Anlehnung an die 60er- und 70er-Jahre sorgen für einen Hauch Nostalgie und setzen Statements. Sie kommen oft in starken Farben daher. Es gehört etwas Mut dazu, sich für eine solche Tapete zu entscheiden. Gut passt der Stil in große Räume. Tipp: Nur an einer Wand verwenden, damit es nicht zu überladen aussieht.
Skandi-Chic – helle, pastellige Farben oder Naturtöne machen den Trend aus. Die Muster bestehen aus dezenten grafischen Formen und ergeben eine reduzierte, nordische Ästhetik. Vor allem im Zusammenhang mit hellem Holz und Beton. Diese Tapeten schmeicheln sogar kleinen Küchen.
Industrial Look – Tapeten in Beton-, Rost- oder Ziegeloptik zaubern urbanen Charme in moderne Küchen und harmonieren perfekt mit Metall- oder Holzdetails.
Marmor und Steinoptik – eine luxuriöse Anmutung wird durch diese Looks geschaffen. Das bildet einen gelungenen Kontrast zu schlichten Fronten oder offenen Regalen.
Wandpaneele und 3D-Effekte – Tapeten mit erhabener Struktur oder Relief schaffen eine interessante Haptik. Hierfür sollte die Küche groß sein, sonst wirkt die Optik nicht.
Japandi – eine gelungene Verbindung aus japanischem Minimalismus und skandinavischer Klarheit. Naturnahe Farben wie Sand, Lehm oder Salbei, kombiniert mit feinen Linienmustern.
Metallic – Tapeten mit Gold-, Kupfer- oder Messingdetails reflektieren das Licht und wirken besonders edel, etwa in Verbindung mit dunklen Fronten oder matten Oberflächen.
Aquarell-Designs – sanfte Farbverläufe, florale Abstraktionen oder tropfende Muster bringen Leichtigkeit und künstlerischen Ausdruck.
Tapeten in Kacheloptik – ideal für Küchen, die ohne klassische Fliesenspiegel auskommen sollen, aber die typische Kacheloptik erhalten möchten, etwa im Retro- oder mediterranen Stil.
Monochrome Muster – Schwarz-Weiß-Kombinationen oder Grauabstufungen setzen grafische Highlights, besonders in modernen, urbanen Küchen.
- Es ist eine süße Idee, das Innenleben der Schubladen zu tapezieren. So birgt jeder Stauraum auch gleichzeitig ein kleines Geheimnis, von Miss Pompadour.
- Wie Fliesen erscheint die Tapete „Shift Neutral“ mit natürlichem Muster in Aquarell-Optik. Sie verleiht Wänden eine lebendige Dynamik durch verwischte Farbübergänge und eine puristische Anmutung, von Hovia.
- Die Farben sind gleich, die Muster ganz unterschiedlich, gerade das macht den Raum interessant. Zu beiden Tapeten gesellen sich Stuckelemente. Der gesamte Raum ist in Beige, Grün und Weiß gehalten, das wirkt harmonisch, von Glamora.
- Die Poesie der Natur spiegelt sich in der Exotik der Palmwedel wider. Die Tapete „Martinique“ von Erismann versprüht das Gefühl in einem tropischen Dschungel zu sein.
- Dreidimensional wirkt die coole Vliestapete von Erismann in Violet. Sie macht sich super im Essbereich, hat eine auffallende Ausstrahlung und sieht richtig lebendig aus.
- Strukturen sind ein zentrales Gestaltungselement und charakterisieren auch das Strukturvlies von Erfurt. Hoch-Tief-Prägungen verleihen der Tapete eine faszinierende Haptik. Strukturierte Tapeten harmonieren gut mit glatten Möbeloberflächen. So entstehen interessante Kontraste.
Kreative Ideen – mehr als nur Wandverkleidung
Tapeten können vielseitig zum Einsatz kommen. Manche Möglichkeiten lassen sich unkompliziert umsetzen. Kreativ ist es, die Rückwände von Regalen zu tapezieren. Das setzt Akzente und sorgt für visuelle Tiefe. Eine super Idee sind Schrankinnenseiten oder Schubladen. So schafft man kleine Überraschungsmomente im Alltag. Da macht auch Kindern das Einsortieren in Schubladen gleich viel mehr Spaß. Blumige Motive passen toll in romantische Landhausküchen mit Shabby-Flair. Tapeten können für Raumteiler oder Trennwände verwendet werden, das verstärkt den Eindruck, dass es sich um eine echte Wand handelt. Es bietet sich an für offene Wohnküchen, in denen Zonen definiert werden sollen, um es wohnlich zu machen. Wer mutig ist, kann mit einer gemusterten Tapete an der Decke ein echtes Statement setzen. Effektvoll ist das bei hohen Räumen oder über dem Esstisch.
Darauf sollten Sie achten
Qualität vor Quantität – investieren Sie in hochwertige, für die Küche geeignete Tapeten. Die höhere Strapazierfähigkeit zahlt sich langfristig aus.
Richtige Vorbereitung – unebene Wände sollten gespachtelt und grundiert werden. Je glatter der Untergrund, desto schöner das Ergebnis. Außerdem unbedingt darauf achten, dass der Untergrund trocken und sauber ist. Alte Tapetenreste oder lose Farbe sollten gründlich entfernt werden.
Sorgfältige Verarbeitung – Tapeten mit Muster erfordern exakte Arbeit, auf Rapport und Ausrichtung achten.
Feuchtigkeitsschutz nicht vergessen – in Spritzzonen empfiehlt sich zusätzlich eine transparente Schutzschicht, zum Beispiel Klarlack oder eine Glasplatte über der Tapete.
Beleuchtung mitdenken – die Wirkung von Farben und Mustern verändert sich je nach Lichteinfall. Bei künstlichem Licht können metallische Tapeten oder dunkle Töne anders erscheinen als im Tageslicht. Deshalb vorher erstmal ausprobieren oder die Beleuchtung im Nachhinein anpassen.
- Ein bisschen Industrial, ein wenig Vintage. Die ansprechende Tapete von Emil & Hugo erzeugt vielfältige Effekte. Das Design „Patina“ in „Blue & Bronze“ spielt mit der Küchentypischen Kacheloptik. Für Glamour sorgt der leichte Glimmer.
- Der moderne Landhauslook feiert sein Comeback mit Blüten, filigrane Ranken und zarten Farben. Schön ist die Kombi von skandinavischem Blau und Beige. Das bringt Behaglichkeit und Nostalgie in das Zuhause, von Eijffinger.
- Die Tapete „Baracé“ war auf dem Dachboden eines Schlosses versteckt und krönte ursprünglich das Bett der Mutter von Madame de la Motte Baracé. Nun verschönert sie die Küche mit ihrem detailverliebten Allover-Muster, von Farrow & Ball.
- Die romantische Waldlandschaft ist phantasievoll und natürlich zugleich und verströmt eine organische Ästhetik. Mit ihren dezenten Farben passt die Tapete „Chèvrefeuille“ perfekt zum skandinavischen Wohnstil. Das Abstrakte schafft eine künstlerische Note in der modernen Küche, von Isidore Leroy.
So gelingt das Tapezieren auch Einsteigern
Tapezieren ist mit ein wenig Vorbereitung und den passenden Werkzeugen durchaus auch für Hobby-Heimwerker machbar. Ein Tapeziertisch ist nicht für alle Tapeten nötig, aber hilfreich. Wichtig sind ein Tapetenmesser oder eine Schere, Maßband und Wasserwaage, ein Bleistift, eine Tapetenbürste und je nach Tapetenart Kleister, Vlieskleber oder Spezialkleber. Ebenfalls einen Eimer mit Rührstab, Pinsel und Rolle, eine Leiter und einen Nahtroller für perfekte Übergänge bereitstellen. Zuerst überlegen, wo die Tapete hin soll und die benötigte Materialmenge berechnen. Kalkulieren Sie zehn bis 15 Prozent Verschnitt ein. Treffen Sie dann die Tapetenwahl. Kleistern Sie die Wand ein, nicht die Tapete. Zugeschnittenen Bahnen oben anlegen und mit einer Bürste oder einem Roller von der Mitte nach außen andrücken, Blasen und Falten glattstreichen. Überstände an Boden und Decke mit dem Cutter sauber abschneiden. Die Naht sorgfältig anrollen. Darauf achten, Muster richtig anzusetzen, damit alles gleichmäßig aussieht.